12. April 2023
In der Apartment-Show Fragmente kombinierten Jolanda Zeijl, Esther Harning und Magarethe Quaas Gemälde, Text und Skulptur. Auf der Suche nach alternativen Ausstellungsräumen luden wir ein, über künstlerische Praxis im akademischen und privaten Rahmen zu diskutieren. 
Im Versuch – und auf der Suche nach Räumen – bedienen wir uns unser Wohnung als Ausstellungsort. Wie funktioniert es die eigene Wohnung zu bespielen? Aus ihr einen öffentlichen Ort zu machen... Fremde Menschen in den eigentlich so privaten Raum einzuladen.
Fotos: Henning Schreiber & Eric Röck

" Kurz vor der Apartment-Show...
Eine Woche vor der Apartment-Show telefoniere ich mit Jolanda. Wir planen. Überlegen, wann wir was am besten besorgen und wie wir die Bilder in die Alsterdorferstraße transportieren:  
»Mittwochvormittag um 9 Uhr, Donnerstag um 10H, dann fährst du zur Uni und ich gehe schon mal einkaufen und erledige den ­kleinen Bums und sonst lege ich mich einfach schlafen«,  sagte Jolanda am Freitag den 7.4.2023 um 21:13 h  – sie an der Ostsee, ich an meinem roten Küchentisch.  Wir telefonieren eine Stunde lang und fragen uns,­ welche von den eingeladenen Personen wirklich kommen ­werden. Welche Werke wählen wir aus? Wie hängen wir Text und Bild nebeneinander? Und vor allem die wichtigste Frage: ­Funktioniert die Kombination von Text und Bild? 
Zu dem Zeitpunkt, wo ich das hier schreibe, weiß ich es noch nicht. Eine Apartment–Show zu veranstalten, auch wenn sie nur für Freund:innen, Familienangehörige und Bekanntschaften ist, ist dennoch ein Auftritt in einer Teilöffentlichkeit. 
Wir positionieren uns ständig im Gespräch. Allerdings drucken wir hier in dieser Ausstellung die Texte auf Papier und fixieren so unsere Gedanken. Natürlich können wir über das Abgedruckte sprechen – ein Gespräch ist aber fluide. Schnell vergessen wir den genauen Wortlaut, außer wir dokumentieren diesen. Besucher:innen könnten, um Kritik und Zuspruch zu äußern, in die vorliegenden Texte ­eingreifen, etwas mit einem Stift streichen, anmerken oder verändern  – dies wird wohl niemand tun. Mal sehen. 
Wir positionieren uns ständig im Gespräch. Allerdings drucken wir hier in dieser Ausstellung die Texte auf Papier und fixieren so unsere Gedanken. Natürlich können wir über das Abgedruckte sprechen – ein Gespräch ist aber fluide. Schnell vergessen wir den genauen Wortlaut, außer wir dokumentieren diesen. Besucher:innen könnten, um Kritik und Zuspruch zu äußern, in die vorliegenden Texte ­eingreifen, etwas mit einem Stift streichen, anmerken oder verändern  – dies wird wohl niemand tun. Mal sehen.
Die Kunsthochschule ist ein Ort der Isolation: Starre hierarchische Strukturen bestimmen den Alltag. Intern festgelegte Verhaltenscodes sind zu befolgen, – niemand weiß wirklich, was sich hinter der großen schweren Tür des Lerchenfeldgebäudes abspielt. Manchmal wird dort aber Wunderbares ­geschaffen. Es gibt großartige Menschen – und zwar bestimmt weit mehr als die, die ich bis jetzt kennenlernen durfte. Ich kann dort lernen und ich habe dort schon viel gelernt. Ich freue mich auch weiterhin dort zu lernen. Aber ich weiß auch, dass mich jedes Mal, wenn ich die Vorhalle der HfbK betrete, ein – mich in meiner ganzen Person einschränkendes – Unwohlsein überkommt."
– Ausschnitte aus "Fragmente" von Esther Harning –
Magarethe Quaas bespielte das Badezimmer der Wohnung: Unter dem Titel "Liquids" setzte sie Bild, Skulptur, Licht und Geräuschkulisse in ein Spannungsverhältnis.